Montag, 13. Oktober 2014

Morgen kommt ein neuer Himmel von Lori Nelson Spielman (The Life List)



Auch wenn ich dieses Buch für meine Verhältnisse recht schnell durch gelesen habe, kann ich nicht mit völliger Überzeugung sagen, dass ich es gut fand. Aber kommen wir erstmal zum Inhalt:

Protagonistin ist die 34jährige Brett Bohlinger, die von außen betrachtet ein recht gutes Leben führt. Allerdings beginnt das Buch mit dem Tod ihrer Mutter, die ihr sehr nahe stand und ein großes Loch in Bretts Leben reißt. Und wider erwarten hinterlässt sie Brett nicht einfach einen Teil des Vermögens (ihre Mutter ist eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau), sondern eine To-Do-Liste, die Bretts Leben völlig auf den Kopf stellen wird. Ich möchte in der Hinsicht nicht zu viel verraten, da ich es sehr angenehm fand, von den Vorhängen am Anfang überrascht zu werden.


Das Buch dreht sich um Lebensträume und wie sie im Laufe der Zeit verblassen, oder von anderen Prioritäten im Leben abgelöst werden, die teilweise mehr der Vernunft und weniger den echten eigenen Wünschen entspringen. Es geht auch darum, sich Dinge schön zu reden, weil man sie für gut hält, auch wenn sie sich, wenn man ehrlich ist, nicht gut anfühlen. Dieses Thema wird nicht nur bei der Protagonistin aufgenommen, sondern auch bei anderen Figuren. Es dreht sich um Entscheidungen und die Kunst, sein Leben nach den eigenen Überzeugungen zu gestalten, auch wenn man auf Probleme stößt, oder andere den Lebensweg für falsch halten. Generell fand ich dieses Grundthema sehr interessant und auch der Schreibstil (sofern man das bei einer Übersetzung bewerten kann), war angenehm. Die Handlung ist, bis auf eine Wendung, halbwegs realistisch. Was mich allerdings im Laufe des Buches gestört hat, ist die Menge an Dramatik, die immer mehr zunimmt. Es war ein bisschen so, als hätte man einen Charakter, der ein armer Obdachloser ist, sich dann als Genie heraus stellt, dessen Eltern sich dann als berühmte Persönlichkeiten entpuppen und er nur durch einen bösen Fehler im Krankenhaus irgendwie verloren ging. Er rettet dann seinem Vater das Leben (wodurch er ihn überhaupt kennen lernt) und trifft dabei auf die Liebe seine Lebens, die sich als die verschollene Jugendliebe herausstellt, die er verlassen musste, weil er wegen [hier damatischen Grund einfügen] glaubte, ihr durch seine Liebe zu schaden. Oder so ähnlich. Alle Ereignisse in diesem Buch fand ich für sich genommen völlig in Ordnung, aber sie erreichten irgendwann so eine Masse, dass es mir etwas viel wurde. Ich bin aber auch kein Freund von Soaps oder ähnlichem. Vielleicht liegt es daran.


Also wer es romantisch mag und kein Problem mit Dramatikanhäufungen und amerikanischem „Du-kannst-alles-schaffen-wenn-du-es-nur-wirklich-willst“ hat, für den ist das Buch durchaus empfehlenswert. Es ist spannend und hat meiner Ansicht nach keine größeren Längen. Die Protagonistin empfand ich in ihrer Unsicherheit manchmal als nervig, aber das lag glaube ich allein daran, dass ich mich in ihr wieder erkannte. Und wer mag es schon, einen Spiegel vorgehalten zu kriegen?

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