Montag, 14. September 2009

Lizenz zum Essen - Gunter Frank

Ich habe das Buch noch nicht durch, möchte es aber trotzdem schon einmal weiter empfehlen. Es ist kein wirklicher Abnehm- oder Diätratgeber, sondern behandelt eher Ernährungsgewohnheiten, Ernährungsempfehlungen und allgemeine Ernährungsfragen. Dr. Frank widerspricht einfach mal den gängigen Meinungen über richtige und gesunde Ernährung. Oder sagen wir: der von der Mehrheit übernommenen Meinung der DGE über richtige und gesunde Ernährung. Ich muss zugeben, er neigt zu extremen Ansichten und ich glaube nicht alles blind, was er so von sich gibt. Einiges wage ich auch zu bezweifeln. Aber seine Begründungen und Argumente klingen erschreckend einleuchtend. Dazu kommt noch, dass sie zu einem großen Teil mit meinen persönlichen Erfahrungen übereinstimmen. Ich habe es nämlich aufgegeben, Ernährungsratgebern oder sonstigen Büchern zu folgen, sondern bin dazu übergegangen - Asche auf meine Tomaten! – meinen Körper zu fragen, was ihm gut tut. Ja, ich weiß, ein sehr neuer und revolutionärer Ansatz, aber ich dachte mir, dass ich anders nun mal nicht weiter komme. Denn die liebe DGE kann sagen was sie will. Ich vertrage kein Vollkorn. Zumindest nicht in den Mengen, wie sie es vorschreibt. Mal hin und wieder ja, weil ich es auch einfach lecker finde, aber wenn ich alles nur noch in der Vollkornvariante esse, kann ich meine Verdauung beerdigen. Diese Feststellung wurde von Dr. Frank bestätigt. Genauso ist es mit Rohkost. Tut mir Leid, aber mir liegt ein Rohkostteller wie Blei in der Verdauung. In meiner gesamten Ärzteodyssee gab es nur eine Frau, die wirklich erkannte, was ich brauche, weil sie auf Erfahrung setzte und nicht auf offizielle Pauschalempfehlungen. Sie ist Ayurveda-Ärztin und hat mir für die erste Zeit meiner Diät Vollkornprodukte und ungegartes Obst und Gemüse verboten. Obst im Allgemeinen sollte ich eher in Maßen essen. Dazu kam noch viel Fett. Jeder Ökotrophologe hätte sie einweisen lassen. Leider schaffe ich es nicht immer, nach meinen Erkenntnissen zu essen, denn viele davon sind nicht wirklich gesellschaftskonform (viele sehr kleine Mahlzeiten, was Essengehen praktisch unmöglich macht). Dazu kommt aber auch, dass ich mich dem Einfluss der Ernährungsempfehlungen nicht völlig entziehen kann. Wer immer gelernt hat, dass Fett des Teufels ist, Vollkorn das einzig Seligmachende und der BMI die Richtschnur aller Bemühungen, der kann sich nur sehr schnell davon lösen. Unabhängig von alledem ist es auf jeden Fall ein sehr erfischendes Buch mit einer großen Portion beißendem Humor.

2 Kommentare:

  1. Kennst Du die Sachen von Udo Pollmer? "Lexikon der populärer Ernährungsirrtümer" und anderes, ist auch öfter mal im Radio (regelmäßig bei DLF) und im Fernsehen. Mich hat der (vor einigen Jahren) mal von so einem Vollkorn-Rohes-Obst-Trip mit ganz überzeugenden Argumenten runtergebracht. Und er legt sich ganz gut sowohl mit der Lebensmittelindustrie als auch mit den Ökotrophologen (DGE etc.) an, also sozusagen mit beiden Lagern. Auch dem muß man nicht alles abkaufen, klar, ich finde es aber zumindest fast immer bedenkenswert, was er zu sagen hat.

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  2. Jepp, die Bücher kenn ich. Auch diverse Fernsehauftritte von ihm.

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