Mittwoch, 9. Mai 2012

Ausgrabungen




Der Mensch war mal Jäger und Sammler. Ganz hat er diese Geschichte noch nicht abgelegt, denn bei einigen Exemplaren zeigen sich die alten Wurzeln noch recht deutlich. Gestern hatte ich das Vergnügen, 2 ½ Stunden im Domizil eines pensionierten Professors zu verbringen. Er hatte extra vorher aufgeräumt, um geeignete Sitzmöbel freizulegen. „Aufräumen“ meint in diesem Falle, dass er die Berge an Ordnern, Blättern, Videos, DVDs, Zeitschriften, Büchern und Fossilien von den Stühlen in Richtung Boden verlagert hatte (alle anderen Oberflächen waren leider schon belegt). Ich habe schon viele Sammelwütige gesehen, aber dieses Haus war wirklich beeindruckend. Generell würde ich ja sagen, dass mir das herzlich egal ist, aber dieser Herr sammelt auch durchaus für die Nachwelt hochinteressante Dinge. Digital. Das geleistete Maß an Aufklärungsarbeit war enorm, doch er zeigte sich einsichtig. Eine externe Festplatte, die nonstop am Rechner hängt, ist bei Blitzschlag, Viren oder einem Hausbrand eben nur eingeschränkt sinnvoll. Nun kann ich zumindest sagen, dass ich alles getan habe, um wichtiges Kulturgut für die Nachwelt zu sichern. Alles Weitere liegt nicht mehr in meiner Hand. Irgendwie bekam ich aber danach den unerklärlichen Drang aufzuräumen und Dinge wegzuschmeißen. Und ich dachte noch nach dem Umzug, dass ich viel Zeug hätte. Alles nur Kinderkram.

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