Montag, 2. Februar 2009

Das Absolute

Mich hat das Wort „Absolut“ oder „das Absolute“ beschäftigt. Aus irgendeinem Grund hat es für mich einen bitteren Beigeschmack, den ich nicht mag. Es fühlt sich eingeschränkt und hart an. Obwohl es eigentlich im Lateinischen eine nette Bedeutung hat: absolutum – das Losgelöste. Klingt doch schön. Frei. Leicht. Losgelöst von allem. Unabhängig. Aus sich selbst heraus bestehend. Ohne Anfang und Ende. Unendlich. Es ist nicht die religiöse Bedeutung, die ich daran nicht mag. Viele sehen das Absolute als Gott oder die höchste Form des Seins. Das Ungeschaffene, Unbewegte. Das Erste. Aber so hochtrabend habe ich gar nicht darüber nachgedacht, auch wenn ich diese religiöse oder auch die existentielle Bedeutung kenne. Mich hat eher die wertende Bedeutung beschäftigt und das ist auch die, die ich nicht mag. Weil sie alles andere ausschaltet. Sie ist unanfechtbar, oder zumindest stellt sie sich so dar. Wenn jemand etwas absolut hässlich findet, wertet er es vollkommen ab. Es bleibt nichts Schönes, nichts Positives zurück. Nach meinem Empfinden kann der Mensch das Wort „Absolut“ nicht wirklich gebrauchen, denn er überblickt nicht alle Details, als dass er dermaßen endgültig über etwas urteilen könnte. Er maßt sich ein Urteil an, ganz so, als wäre er allwissend und hätte den totalen Durchblick. Doch gibt es überhaupt etwas absolutes? Dazu kommt nämlich auch noch das Gegenstück: Relativ. Alles ist relativ, also kann im Grunde nichts Absolut sein. Dann gibt es keine Aussage, keine Wahrheit, die absolut ist. Gut, man könnte sich im gleichen Schritt fragen, was dann mit der Aussage passiert, dass alles relativ ist, die ja durch ihre eigene Bedeutung sagt, dass sie nicht absolut ist und demnach nicht uneingeschränkt. Das würde bedeuten, dass es durchaus einen Raum für Absolutes gibt. Und trotzdem mag ich den Gebrauch dieses Wortes nicht. Es lässt Menschen in meinen Augen zu jemandem werden, der sich über die anderen stellt, weil er mit seinem absoluten Urteil die Meinung der anderen verdrängt. Wenn man deutlich macht, dass es sich nur um die persönliche Meinung handelt, wäre es natürlich eigentlich etwas anderes. Denn indem man sagt, dass es nach dem eigenen Empfinden absolut schön/hässlich/langweilig ist, bindet man die Relativität wieder in die eigene Aussage ein. Das macht aber im Grunde das Wort absolut ziemlich überflüssig. Kann etwas in einem bestimmten Rahmen absolut sein, wie zum Beispiel im Rahmen der eigenen Vorstellungen und Empfindungen, oder würde das Wort damit ad absurdum geführt? … ich sollte nicht so viel nachdenken.

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